Wort zum Beginn der Karwoche

Von Landesbischof Prof. Dr. J. Cornelius-Bundschuh

„Bleib schön zu Hause!“ In der „Stillen Woche“ sollte man nicht ausgehen, hat meine Groß-mutter mir beigebracht. Palmsonntag bis Karsamstag ist eine Zeit, um innezuhalten, sich neu auf Gott hin zu orientieren und Kraft zu schöpfen. Die Corona-Stille in diesem Jahr hätte sie als bedrückend empfunden.

Die Woche zur Vorbereitung auf Ostern war still, aber eine Gemeinschaftssache. In den Passionsandachten traf sie ihre Freundinnen; im Bastelkreis wurden die letzten Eier verziert und die Nester für die Enkel vorbereitet. Am Gründonnerstag ging sie zum Abendmahl, am Karfreitag schwarz angezogen in die Kirche, wenn die Kerzen gelöscht und der Altar abgeräumt wurde und die Orgel verstummte. Die Stille dieser Woche fand sie wohltuend; sie war eine konzentrierte und erwartungsvolle Stille!

Die Stille der Corona-Pandemie zehrt dagegen an unseren Kräften. Vielleicht, weil wir nicht wissen, wie und wie lange es weitergeht. Einige kommen gar nicht mehr zur Ruhe: in Kliniken, Praxen und Heimen, auch in den Supermärkten, in mancher Verwaltung, in wichtigen Betrieben, politisch Verantwortliche. Wir sind froh und dankbar für alles, was sie in dieser Krise leisten.

Andere haben auf einmal Zeit und fühlen sich gleichzeitig hin- und hergerissen. Einerseits: Endlich können sie das tun, was sie schon lange tun wollten, haben Zeit für sich, für Familie und Partner. Andererseits schwebt über allem diese unsichtbare Bedrohung, die tief in unser Leben eingreift und uns das Fürchten lehrt. Sie zeigt uns, wie verletzlich wir sind und dass wir das Leben nicht im Griff haben. Viele Christinnen und Christen fragen sich auch, wie wir unter diesen Bedingungen unsere Verantwortung für die fernen Nächsten etwa in den Flüchtlingslagern wahr-nehmen können, die uns am Herzen liegen.

Ich wünsche mir, dass die kommende „Stille Woche“ die bedrückende und zehrende Stille dieser Pandemie vertreibt und sich ein neuer Geist ausbreitet, der uns über die Krise hinaus in die Zukunft leitet und uns Antworten gibt auf die großen Fragen: Was trägt mich? Was ist mein Trost im Leben und im Sterben? Was ist meine Verantwortung in dieser Welt?

Jesus ist in diesen Tagen vor Ostern mit seinen Freundinnen und Freunden einen schweren und traurigen Weg gegangen. Die Kraft, die sie damals gemeinsam trug, war ihr Vertrauen in Gott. Sie spürten Gottes Liebe und entdeckten: Gott geht mit uns auch durch die dunklen Täler. Gott bleibt uns treu, auch wenn wir versagen. Gott versöhnt und führt zusammen, wo wir nur Gräben und Feindschaft sehen. Gott schenkt Leben, auch über den Tod hinaus.

Seit der Auferstehung Jesu Christi gilt uns die Zusage:
Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben,
sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit!“

(2. Timotheus 1,7)
In diesem Geist finden wir die Kraft, die Pandemie zu überwinden, die Liebe, dabei besonders für die da zu sein, die nicht für sich selbst sorgen können, und die Besonnenheit, nicht panisch zu werden, sondern im Gottvertrauen dort Verantwortung zu übernehmen, wo wir nötig sind.

Ich wünsche Ihnen diesen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit und eine gesegnete „Stille Woche“.

Ihr

Landesbischof Prof. Dr. J. Cornelius-Bundschuh

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